Ich glaube jeder von uns „Creatives“ war einmal ein Praktikant, der gehofft hat bei einer Werbeagentur, einer Kreativagentur oder einem Medienhaus sein Wissen unter Beweis stellen zu können und vor allem auch viel Neues zu lernen. Umso größer die Enttäuschung, dass es in den meisten Praktika nicht dazu kommt. Denn als Praktikanten werden wir mit unnötigen Aufgaben wie Kabel ordnen, Mappen sortieren oder ähnlicher Zeitverschwendung betraut. Und ehe wir uns versehen, ist das Praktikum vorbei und wir haben nichts anderes gelernt, außer Lebenszeit gegen Geld zu tauschen.
Nachdem ich mit vielen Kollegen und Kolleginnen aus der Kreativbranche darüber gesprochen habe, musste ich erschreckend feststellen, dass 80% von uns Creatives so ein Praktikum erlebt haben.
Da unsere Kreativagentur morphs bereits seit Jahren immer wieder Praktikanten aufnimmt, habe ich mich dazu entschlossen, unseren Ansatz hier zu beschreiben.
Unser Zugang zum Thema Praktikum
Wir nehmen jeden Sommer bis zu 2 Praktikanten auf. Die meisten, die sich bei uns bewerben, sind HTL-Schüler im Alter von 16-19. Ja, richtig gelesen – gruselige Teenager. Die meisten von ihnen müssen für die Matura ein oder zwei Pflichtprakitka vorweisen. Als HTL Absolvent kenne ich dieses Prozedere nur zu gut.
Der Onboarding Prozess für unsere Praktikanten ist denkbar einfach. Am ersten Tag kriegen sie ihre MacBooks und eine Einschulung in Slack und unsere Management Software awork.
In der ersten Woche schauen wir uns anhand verschiedener Aufgaben den Kenntnisstand der Praktikanten an. Aber auch, wie sie sich im Team einbringen. Hierbei ist wichtig zu sagen, dass unsere Praktikanten ab Tag 1 bereits als vollwertige Teammitglieder gesehen werden.
Nach der ersten Woche haben wir ein gutes Gefühl, in welchen Bereichen unsere Praktikanten zum Einsatz gebracht werden können. Da wir selbst viel Content für unsere Marketingzwecke produzieren müssen, ist das der erste Einsatzort für die meisten Praktikanten.
„Teamwork makes the dream work!“
Wir sehe uns viel mehr wie eine große Piraten-Crew, als ein Unternehmen. Daher ist eines der ersten Dinge die wir unseren Praktikanten beibringen Teamwork! So bekommen sie konzeptionelle Aufgaben, die sie gemeinsam bearbeiten müssen.
Aber wir selbst lernen auch sehr viel von unseren jungen Kollegen. Denn eine frische Sicht auf unser Unternehmen zu bekommen, ist heutzutage viel wert. Denn die Praktikanten von heute sind die heiß-umkämpften Fachkräfte von morgen.
Weiters bringen die Praktikanten auch neues Know How mit. Sie wissen was gerade angesagt und im Trend ist. Und dieses Wissen ist für eine Werbeagentur bzw. Kreativagentur Gold wert.
Wir haben bereits viel von unseren jungen Kollegen gelernt, wie zum Beispiel verschiedene TikTok Hacks. Ein Skill, der jetzt wichtig für unser Content Marketing ist, aber auch immer mehr von unseren Kunden nachgefragt wird.
Zudem erheitern uns die Prakiktanen mit der Sprache der Jugend und Aussagen wie: „Das ist voll Cancer“, „Kappa“, „Swag“, „Pog“, „Canceln“, „kek“, „lost“, „legit“, „baba“, „cringe“, „triggern“, „safe“, „Ehrenmann/Ehrenfrau“, „AF“, „auf dein Nacken“, „Kuss aufs Auge“, „actually“ etc.
Im Austausch für die Bereicherung unseres Wortschatzes versuchen wir unsere Praktikanten nicht nur fair zu bezahlen, sondern ihnen auch etwas beizubringen. So wie es eigentlich in einem Praktikum sein sollte.
Vor allem konzentrieren wir uns in der Wissensweitergabe auf die Bereiche Konzeption, Storytelling, Marketing und Strategie. Denn diese Themen werden von den meisten HTLs in Österreich kaum bedient, sind aber wichtig für den Erfolg in unserer Branche.
Natürlich gibt es einen Zeitaufwand, der bei uns entsteht, wenn wir Workshops für die Praktikanten veranstalten um ihnen KnowHow zu vermitteln, aber wir sind der Meinung, dass ein Praktikum erst dann einen Sinn und Mehrwert bietet, wenn beide Parteien, Arbeitgeber und Praktikant, voneinander lernen. Und wir hoffen, diese Mentalität findet auch bald einen Einzug in das Mindest von anderen Unternehmen.
Um unseren Team-Spirit zu vermitteln durften unsere Praktikanten auch nicht bei den Team-Building Aktivitäten fehlen. So auch unsere gemeinsamen Besuche im Kino.
Die Intern-Views
Dieses Jahr haben wir unsere Praktikanten Marlena und Jonas dafür eingesetzt Content für unsere Content Marketing Vorhaben zu produzieren. Das Ergebnis sind die INTERN-VIEWS!
Nach einem kurzen Workshop haben wir Jonas und Marlena eine Aufgabe gegeben. Sie sollten sich ein dutzend Fragen für uns überlegen und ein Videointerview konzipieren. Das besondere daran? Wir erfahren die Fragen live vor der Kamera, sodass wir uns vollkommen auf unsere Kreativität und Spontanität verlassen müssen. Aber seht selbst:
Die Aufnahme von Bild und Ton, als auch der Schnitt, die Inserts und das ganze Mastering wurden von unseren beiden Wunderwuzzis Marlena & Jonas erledigt. Nach jedem Intern-View haben wir eine Feedback Runde abgehalten, in denen wir ihnen mitgeteilt haben, was sie im nächsten Intern-View besser machen sollen. Auf Youtube könnt ihr den Fortschritt von Intern-View zu Intern-View erleben.
Über unsere Praktikanten 2021
Marlena Hafner
Marlena liebt harte Musik, Videospiele und kann verdammt gut illustrieren. Und dabei bleibt es nicht, jede Aufgabe mit der sie konfrontiert wird, meistert sie mit Bravour. Sie bringt sehr viel frische Ideen für unser Content Marketing mit und gilt daher als „Gen Z Consultant“. Also eine richtige Bereicherung für unser Team.
Jonas Kaltenecker
Jonas bringt jeden Tag eine große Begeisterung für unsere Arbeit mit. Zudem verfügt er bereits über sehr gutes Verständnis von Videoschnitt, Animation und Audiodesign. Jonas ist auch ein wiederkehrender Charakter bei vielen unserer Dreharbeiten, weil er eben so eine tolle Unterstützung ist.